Auf der Suche nach Grünem im Watt findet man wat …, zumindest bei Ebbe lugt eine dickfleischige Pflanze aus dem Schlick heraus: der Queller. Eine vegane Delikatesse des Meeres, die am Wattboden wächst. Da das Watt unter Naturschutz steht, ist die Pflanze nicht im Handel erhältlich ist. Eine Handvoll jedoch darf für den privaten Herd geerntet werden. Queller schmeckt salzig, wird roh und blanchiert gern für Fischgerichte oder Salat verwendet. Auch bei Brut- und Zugvögeln wird die Pflanze als Kraftfutter immer wieder gern genommen.

Queller braucht jede Menge Salz

Queller im Wattenmeer von St. Peter Ording

Queller bei Ebbe auf Salzwiese

Voraussetzung, dass diese Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) gedeiht, ist der Meeresboden, der kontinuierlich geflutet wird. Auf den Salzwiesen der nördlichen Halbkugel ist sie beheimatet. Die Salzwiesenpflanze braucht das Salz zum Überleben.

Queller mit Wurzel

Queller mit Wurzel

Um die osmotische Saugkraft des Salzbodens zu auszugleichen, nimmt sie Salzionen des Bodens und gleichzeitig Wasser auf. Dabei steigt der Salzgehalt der Pflanze an. Um den wachsenden hohen Salzgehalt auszugleichen, nimmt sie mehr und mehr wiederum salziges Meerwasser auf. Sie quillt auf, bis in ihre Zellen nichts mehr hineinpasst. Daher auch ihr Name Queller. Die Lebensdauer der Pflanze beträgt etwa sechs Monate. Im August blüht sie gelblich und wechselt bei sinkendem Chlorophyllanteil von seiner grünen zur rötlichen Farbe. Wind und Wasser bestäuben die Samen.

Queller sind sogenannte Pionierpflanzen, die in einer sonst vegetationsfreien Umgebung wachsen. Mal stehen sie einzeln, mal stehen sie zusammen mit Schlickgras.

Wattenmeer in St. Peter-Ording

Queller als Delikatesse

Queller

Wir wurden im Watt des Naturschutzgebietes St. Peter Ording fündig und haben von der Wattpflanze gekostet. Ja, falls wir mal in den Genuss kommen, dass uns der Sylter Spitzenkoch Johannes King sein Menü mit dieser Salzwiesenpflanze bereitet, würden wir garantiert nicht „nein“ sagen.

Weitere Informationen zum Wattenmeer gibt’s hier: schutzstation-wattenmeer.de

Text und Fotos: Birgit Puck