Für Liebhaber barocker Gärten lohnt sich durchaus ein Blick in die europäischen Nachbargärten. Fast könnte man meinen, diese Epoche hätte besonders auf der „Isola Bella“ im Lago Maggiore ihre Vollendung gefunden oder bereits die Vorstufe zum Rokoko eingeleitet. Im 17. Jahrhundert begann die italienische Adelsfamilie Borromeo auf der damals kahlen Insel einen pompösen Palazzo und einen noch prächtigen Parco zu errichten, der offiziell 1671 eingeweiht wurde.
Gartenarchitektur in Terrassen
Die üppigen Gärten sind mit Brunnen und Statuen in zehn Terrassen den Palazzo umrahmend angelegt. Gewächshaus, Orangen- und Zitronenbäume, kunstvoll gestaltete Hecken und Bäume, üppige Blumenbeete sowie Teichanlagen mit zahlreichen Seerosen-Varianten bilden eine barocke Gesamt-Komposition. Die Krönung der barocken Anmutung bildet ein reich verzierter Steinbau mit Grotten, Muscheln und bizarr-kitschigen Statuen, über das ein Einhorn wacht, das Wappen der Familie Borromeo.
Der Pfau als Allegorie
Eine der Touristen-Attraktionen sind die weißen Pfauen, die hier angesiedelt wurden und in den Gärten frei bewegen. Er passt in seiner Symbolik bestens dorthin. Denn er steht für Schönheit, Reichtum, Liebe, Leidenschaft aber auch Unsterblichkeit. Und so etwas wie einen unvergänglichen Meilenstein in der Gartenarchitektur hat die Familie Borromeo sicherlich gesetzt, deren Stammbaum vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht
Mit dem Schiff direkt in die Zeit des Barocks
Die Insel zählt zu den Borromäischen Inseln und befindet sich im Borromäischen Golf des Lago Maggiores, etwa 400 Meter vor der Gemeinde Stresa. Von März bis Oktober nehmen im Halbstunden-Takt Boote von Stresa aus direkt Kurs auf die Insel. Die überschaubaren wenigen öffentlichen Wege sind schnell abgeschritten und der Schloss- und Gartenbesuch ist sicher ein nicht ganz preiswertes Vergnügen.
(Birgit Puck)