Birgit Puck Diana Fütterer

„Kreativ“ in die Zukunft geblickt: digitales Marketing

Warum sind Soziale Netzwerke so wichtig für Unternehmen und wo lohnt es sich überhaupt Zeit und Geld in einen Account zu investieren? Und wie sieht das nächste große „Ding“ nach Social Media aus? (Wir) – Diana Fütterer und Dr. Birgit Puck, Expertinnen für digitales Marketing, verraten es in diesem Beitrag.

Die meisten Unternehmen der Grünen Branche sind inzwischen mit einem Unternehmensaccount bei Facebook vertreten. Auch bei Instagram tummelt man sich zunehmend. Wenig Beachtung findet das Business-Netzwerk XING. Dabei lohnt es sich durchaus, seine Leistungen dort zu platzieren ebenso wie bei Pinterest. Das führt also zur Frage …

Welches Netzwerk ist für mein Unternehmen das Richtige?

Einfache Antwort: Überall, wo meine Kunden sind. Datenschutz hin oder her, Facebook bietet ein Rundum-Paket für Unternehmen mit vielen Möglichkeiten wie zum Beispiel Produkt-Werbung, Messenger-Dienst für Kunden, regionale und themenspezifische Gruppen, Veranstaltungs-Marketing oder Galerie-Funktionen.

Allerdings hat Facebook seit einiger Zeit die Reichweite von Posts reduziert. Nur noch rund 20 Prozent der Posts werden von den Fans überhaupt gesehen. Folglich muss man hin und wieder in Werbe-Kampagnen investieren, damit man wahrgenommen wird. Die Kosten hierfür sind überschaubar: 2 Euro pro Tag, die Zielgruppe für die Werbe-Aktion wird im Vorfeld definiert.

Auf dem Micro-Blog Instagram ist die „Follower-Treue“ nicht so ausgeprägt wie auf Facebook. Heute Fan, morgen schon wieder weg. Hier sind die User deutlich jünger als auf Facebook. Viele schreiben und setzen Hashtags (Schlagworte) auf Englisch. Da kommt schnell die Masse an internationalen Followern zusammen.

Einer Gärtnerei oder einem Floristikunternehmen, das Kunden im lokalen Umfeld ansprechen will, bringt es gar nichts, seinen Auftritt international auszurichten! Außer vielleicht dem guten Gefühl, so viele Fans zu haben. Besser ist es, sich regional zu orientieren.

Wer jedoch einen Online-Shop hat und seine Ware bundesweit oder international versendet, kann seit Kurzem bei Instagram Produkte bewerben und verlinken. Bis zu fünf sind NOCH kostenfrei. Dafür muss man bei Facebook den Unternehmens-Account mit einem Facebook-Shop oder einem Produktkatalog verknüpfen.

Noch nicht bei Pinterest und XING? Dann wird es höchste Zeit!

Das Netzwerk Pinterest ist eine Bilderplattform. Google zeigt Pinterest-Bilder in Suchabfragen. Vom Pinterest-Bild auf kann direkt zur Website verlinkt werden. Besser geht‘s nicht! Denn Internet-Nutzer suchen häufig über die Bildersuche bei Google: von der Gartengestaltung, über Beetpflanzen, Hochzeitsfloristik oder seltene Pflanzen, alles ist dort zu finden. Das Bild entscheidet, ob der Betrachter im nächsten Schritt die Website des Unternehmens besucht. Bei den Websites, die wir für unsere Kunden pflegen, kommt jeder zehnte Besucher über Pinterest.

XING lohnt sich für alle, die an Geschäftskunden interessiert sind oder spezielle Dienstleistungen und Produkte anbieten. Der Basis-Account ist kostenfrei. Mehr Funktionalitäten hat man über den bezahlten Premium-Account. Darüber kann man gezielt nach potentiellen Geschäftspartnern beispielsweise aus dem Garten- und Landschaftsbau, Eventbereich, Stadtmarketing oder verantwortlichen Mitarbeitern in Firmen suchen und Kontakte knüpfen. Die meisten sind sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen. Aus unserer Erfahrung lassen sich über XING tatsächlich Geschäfte anbahnen. Die Kommunikation ist geschäftsmäßig und nach Interessen gefiltert. Hier redet man über fachspezifische Inhalte!

Was sind Ihre drei besten Tipps für den eigenen Social Media Auftritt?

  • Geben Sie Ihrem Account ein individuelles Gesicht. Das kann eine bestimmte Form der Ansprache sein oder eine besondere Art, seine Informationen zu präsentieren. Logo und Link zur Website gehören immer dazu.
  • Wenn man sich für einen Unternehmensaccount in den sozialen Netzwerken entschieden hat, ist man in der Pflicht. Kommunizieren Sie regelmäßig, damit Sie nicht vergessen werden.
  • Kommunizieren Sie eigene Inhalte in Wort und Bild. Fragen Sie sich: Ist der Inhalt des Posts repräsentativ für mein Unternehmen und könnte er das Interesse meiner Kunden wecken?

Was ist das nächste große Ding nach Social Media?

Ganz sicher werden die Messenger-Dienste an Bedeutung gewinnen. WhatsApp und Facebook sind da auf dem Vormarsch. Gezielt mit Kunden zu kommunizieren, Fragen beantworten und Angebote schreiben, das wird die Zukunft sein. Sogenannte Chatbots sind das große Thema.

Und „Outernet“ wird sich wahrscheinlich in Dimensionen weiterentwickeln, von denen wir heute noch keine Vorstellung haben. „Outernet“ ist ein Kunstwort. Es umschreibt Funktionen in der virtuellen Welt, wo Internet-Nutzer „draußen“ angesprochen werden. Da geht zum Beispiel jemand an meinem Geschäft vorbei und bekommt auf dem Handy eine Nachricht, dass bei mir gerade eine Aktion für insektenfreundliche Pflanzen läuft.

Oder über einen Bildschirm in der U-Bahn wird in Echtzeit die Gestaltung eines Blumenstraußes eingespielt und der Betrachter kann mobil genau diesen Strauß über die Website in diesem Moment bestellen. Ähnliche Verknüpfungen zu unseren Handys mit Angeboten von Firmen aus der Nähe meines Standortes kennen wir ja schon jetzt.

Nicht zu vergessen die „Wearables“, die uns als Fitnessuhren mit Schrittzähler und Kalorienverbrauch bekannt sind. Digitale Instrumente wie Mikrofone in Kleidung gibt es seit Längerem. Wahrscheinlich sitzt man demnächst ganz entspannt auf seinem Balkon und da sagt einem das Display am Balkonkasten: „Deine Stiefmütterchen sind verwelkt. Jetzt wird es Zeit für Hängegeranien. Die Gärtnerei XY hat die gerade im Angebot, 12 zum Preis von 10!