Blau, blau, blau macht der Enzian. Das stimmt ganz sicher, wenn der Enzian-Schnaps nicht in Maßen, sondern in Massen genossen wird. Was jedoch nicht stimmt, ist, dass man den Brand aus den blauen Blüten des blauen Enzians gewinnt, auch wenn uns dieses häufig die Etiketten der Flaschen suggerieren. In der Schnapsbrennerei werden nämlich ausschließlich die Wurzeln verwendet.

Gelber Enzian, Foto: wikipedia

Gelber Enzian, Foto: wikipedia

Und zwar wird dieser Brand meist aus den Wurzeln des gelben Enzians, manchmal auch aus denen des Purpur-, Ostalpen oder Tüpfel-Enzians hergestellt.
Für einen Liter benötigt man etwa 60 bis 70 Wurzelstöcke.

Flasche für Enzian-Brand, Foto: wikipedia

Flasche für Enzian-Brand, Foto: wikipedia

Enzian – ziemlich asbach

Die älteste Enzianbrennerei wurde 1602 das erste Mal urkundlich erwähnt. Sie ist in Berchtesgaden zu Hause. Als Heilpflanze war die gelb blühende Pflanze bereits bei den Römern bekannt. Ihren Namen soll der Enzian (Gentiana) dem illyrischen König Genti (Gentius) verdanken, der die Pflanze im 2. Jahrhundert v. Chr. erstmals gefunden und ihre Qualität als Heilpflanze entdeckte. Den Bitterstoffen der Pflanze wird heilende Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden zugeschrieben.
Der Enzian mit der gemeinhin sehr selten vorkommenden, reinblauen Blütenfarbe gilt als Symbol der verschwiegenen Liebe, Treue und Rechtschaffenheit.

Blaues für Balkon und Steingarten

Die Enziane sind eine eigene Pflanzengattung in der Familie der Enziangewächse. Mehrere hundert Arten verteilen sich vorwiegend in gebirgigen, klimatisch gemäßigten Zonen über unsere Nordhalbkugel. In Europa wachsen etwa 35 Gentiana-Arten, davon die meisten in den Alpen. In Deutschland steht die vom Aussterben bedrohte Pflanze unter Naturschutz. Umso schöner, dass  einige wenige Enzian-Arten als Zierpflanzen gedeihen können und dadurch die Erhaltung und Vermehrung ihrer Art unterstützt wird.

Blauer Enzian, Foto: pixabay

Blauer Enzian
Foto: pixabay

Der blaue Enzian, den wir in unseren Steingärten oder auch Töpfen kultivieren, zeigt seine Blütenpracht im Frühjahr, bei einigen Sorten auch gern in den heißen Sommermonaten oder sogar im Herbst. Er ist recht pflegeleicht, braucht einen maßvoll bewässerten Boden und mag keine Staunässe. Leichte Gartenerde aus Lehm, Torf und Humus ist genau das Richtige für ihn. Enzian ist winterhart und lässt sich durch Teilen vermehren.
Ach, und hat das Lied „Von den blauen Bergen kommen wir…“ eigentlich etwas mit Enzian zu tun?