Über unsere Köpfe ziehen Wolken, die so scheinen, als hätte sie Emil Nolde persönlich an den Himmel gemalt. Endlose Weite, in der Ferne ein paar grasende Kühe und auf einer kleinen Anhöhe erhebt sich das Wohnhaus des Malers, das er zwischen 1927 und 1937 nach eigenen Entwürfen errichten ließ. Der Gedanke an seine Bilder hätte eher ein reetgedecktes Haus vermuten lassen als diesen schmucklosen, ein wenig an den Bauhausstil erinnernden Kasten aus roten Steinen.
Gartenbilder von Emil Nolde
Als erstes entstand 1927 sein Atelier, zehn Jahre später ein Obergeschoss, sein “Bildersaal”, der ihm als Empfangsraum und zur Vorstellung seiner neuesten Werke diente. Hunderte von Bildern, Tausende Grafiken, Zeichnungen, Aquarelle und einen wunderschön angelegten Garten hinterließ der Maler und verfügte, dass sein Anwesen nebst seinen Werken der Nachwelt zu erhalten sei. Darum kümmert sich die Nolde Stiftung Seebüll intensiv. Soweit es Nolde möglich war, legte er an den Orten, an denen er wohnte, Blumengärten an. So auch auf Seebüll.
Blüten des Sommers
Ende Juli, wir sind im Garten von Emil Nolde. Garten und Museum sind von Februar bis Ende November geöffnet und gerade zur Sommerzeit zeigt sich der Garten von seiner schönsten Seite. Der Streifzug durch ein kleines Blütenmeer von Ringelblume, Margerite, Klatschmohn, Iris, Venidie oder Königskerze bietet viel Farbe fürs Auge.
Überall, wo sich der Maler niederließ, legte er Blumengärten an. Auch hier auf Seebüll.
„Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an”, notierte Emil Nolde in seiner Biographie.
Noch heute wird der Garten weitgehend so angelegt und gepflegt wie zu Noldes Lebzeiten. Und führt der Weg nach dem Rundgang durch den Garten in den Ausstellungsräume, entdeckt der Besucher die eine oder andere Pflanze in Noldes Ölbildern und Aquarellen wieder. Wer an Nolde denkt, denkt bestimmt an Blumen, Blumen, Blumen und … Klatschmohn. 🙂
Text und Fotos: Birgit Puck