Nelke – Blume des Jahres 2019

Comeback der Nelke …

Bis zu 600 verschiedene Nelkenarten soll es auf der Nordhalbkugel geben, besonders viele rund um das Mittelmeer. Botanisch heißt sie Dianthus, die griechische Bezeichnung für „Zeus-Blume“. Einer Blume, die einen so göttlichen Namen trägt, gebührt schon allein deswegen der Titel „Blume des Jahres“.
2019 haben wir der Schnittblume Nelke, wie wir sie aus der Floristik kennen, diesen Titel verliehen. Es wurde höchste Zeit, ihr endlich diese Ehre zu erweisen.

Gerade in den letzten Jahren haben die Blumenzüchter wieder ihre Liebe zur Nelke entdeckt. Viele Neuzüchtungen erobern langsam die Herzen der Blumenfreunde. Das war nicht immer so.

Kulturgeschichte der Nelke

Ein Blick in ihre Kulturgeschichte verrät uns, dass die Nelke emotionale und politische Bedeutung erlangte. Im 15. Jahrhundert war sie ein florales Symbol für Liebe und Ehe. Während der Französischen Revolution standen rote Nelken für den Widerstand der Adeligen, die durch die Guillotine hingerichtet wurden. Ende des 19. Jahrhunderts griff die sozialistische Bewegung die rote Nelke im Knopfloch als ihr Erkennungssymbol auf. Später wurde sie vor allem in der DDR zu feierlichen Anlässen getragen.

„Nelkenrevolution“ wurde der Militärputsch 1974 in Portugal genannt, weil aufständische Soldaten sich die Nelke in den Gewehrlauf und ans Revers gesteckt hatten.

500 Nelken zum Muttertag

Anlässlich des Todestages ihrer Mutter veranstaltete die Methodistin Anna Marie Jarvis in Grafton (West Virginia, USA) am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter, ein Memorial Mothers Day Meeting. Ein Jahr später sorgte sie dafür, dass allen Müttern eine Andacht in der Kirche gewidmet wurde und ließ 500 weiße Nelken an die Mütter verteilen. Somit sind Nelken DIE Muttertagsblumen schlechthin.

Aufstieg und Fall einer Blume

In den 50er und 60er Jahren gehörte die Nelke mit zu den beliebtesten Schnittblumen. Nelken waren – im Gegensatz zur kostspieligen Calla – auch für den kleineren Geldbeutel erschwinglich und ebenso lange haltbar. Sicherlich auch ein Grund, warum sie gern im Blumenstrauß oder Blumengesteck verschenkt wurden, bevor sie zum Inbegriff der bürgerlichen „Spießigkeit“ mutierten und höchstens noch in der Trauerfloristik akzeptiert wurden. Verantwortlich für die vehemente Ablehnung dieser Blume soll die Hippie-Bewegung sein. Aber das ist wohl lediglich ein Erklärungsversuch. Irgendwann ist der Hype eben vorbei.

Durch die Blume sprechen

Wer mit der Sprache der Blumen Gefühle ausdrücken möchte, hat bei der Nelke die Wahl:
Rote Nelke meint brennende Liebe und Zuneigung. Weiße Nelke heißt ewige Treue und die gelbe Nelke soll ausdrücken: Ich bin dir nicht Grün! Wie gut, dass es da noch viele andere Farbfacetten und Schattierungen gibt.

Text: Birgit Puck