Tod der Olivenbäume


Das Sterben der Olivenbäume …

Ohne Kaffee würde so mancher den ganzen Tag nicht richtig wach werden. Welch ein Glück, dass wir weltweiten Warenhandel betreiben. Doch seit einigen Jahren hat die Globalisierung einen verheerenden biologischen Nebeneffekt: Xylella fastidiosa ist da!

Olivenhain im Sonnenblumenfeld

Olivenhain inmitten von Sonnenblumen, Foto Birgit Puck

Wie einst die Reblaus, die aus Nordamerika eingeschleppt im 19. Jahrhundert gierig über die Weinstöcke Europas hergefallen ist und diesen vor allem in Frankreich den Garaus bereitete, ist jetzt Xylella auf dem Vormarsch. Ein Bakterium, dass es auf Olivenbäume abgesehen hat.

Laut Berichten soll Xylella (auch Feuerbakterium genannt) 2013 zusammen mit einer Kaffeepflanze aus Costa Rica den Weg nach Europa und zwar nach Apulien gefunden haben. An anderen Orten wie auf Korsika oder Mallorca wurde es ebenso gesichtet. Man weiß allerdings hier nicht genau, woher es kommt. Es könnte auch aus anderen Ländern Lateinamerikas oder Nordamerika stammen. Auf jeden Fall ist Xylella eine botanische Katastrophe, vor allem für Olivenbäume. Und da scheint es auch nur wenig zu nützen, wenn die EU die Einfuhr bestimmter Kaffeesträucher verbietet. Denn das Problem Xylella ist bereits im Lande.

Das Killerbakterium kennt keine Gnade

Über Insekten, oft durch die fliegende Wiesenschaumzikade, verbreitet sich das Killerbakterium besonders in Apulien rasant. Gesunde Omega-3-Fettsäuren interessieren das Killerbakterium genauso wenig wie die wirtschaftliche Existenz der vielen kleineren Olivenölproduzenten.
Apulien ist in Italien die Region, die ca. 40 % der gesamten Olivenölproduktion Italiens ausmacht.

Tod durch Vertrocknen

Olivenfrucht am Baum

Olivenfrucht am Baum im September, Foto Birgit Puck

Xylella verhindert die Wasserzirkulation. Erst werden die Blätter langsam gelb, dann vertrocknen sie. Es verdorren erst die Äste, am Ende der ganze Baum.

Aus Angst vor weiterer Verbreitung von Xylella wurden 2015 in Apulien rund eine Million Olivenbäume gefällt. Man mag gar nicht daran denken, wie alt diese Bäume waren. So ein Olivenbaum kann durchaus tausend Lebensjahre erreichen. Aufgrund von massiven Protesten stoppte ein italienisches Gericht den weiteren Kahlschlag.

Rettungsversuche

Forscher sind seit Bekanntwerden der Katastrophe dabei, zu untersuchen, welche Olivenbaumarten vom Bakterium verschmäht werden oder wenigstens resistent sind. Solche Untersuchungen sind langwierig, nicht selten mit bürokratischen Stolpersteinen behaftet und kosten vor allem eines: Geld.

Da ist es löblich, wenn auch Publikumszeitschriften zunehmend das Thema aufgreifen und die Leser sensibilisieren. Denn eines ist klar: Oliven und Olivenöle werden auf jeden Fall in nächster Zeit teurer.

Olivenöl

Olivenöl – grünes Gold, Foto pixabay

Was sich mit als Leser allerdings nicht unbedingt erschließt, warum eine etablierte Zeitschrift wie Der Feinschmecker (Ausgabe Juni 2018, Jahreszeiten Verlag) zusammen mit der Zeitschrift Merum (Herausgeber Andreas März, selbst Olivenölproduzent) zu Spenden aufruft. 20.000 Euro sind das erklärte Ziel der Spenden-Aktion. Auf die Bereitstellung des Geldes aus öffentlichen Mitteln will man nicht warten, das dauert viel zu lange.

Mit dem Geld soll der Bau eines Gewächshauses für das Ankeimen der Kerne für Forschungszwecke zur Rettung der Olivenbäume finanziert werden.

Gemessen an den vielen gut verdienenden Starköchen und Spitzenwinzern, die Zeitschriften wie Der Feinschmecker in den vergangenen Jahren „GROSS“ geschrieben hat, dürfte es doch ein Leichtes sein, eine solche Summe von denjenigen zu bekommen, die man immer wieder in der Presse hofiert. Allen voran Johann Lafer, dem der Jahreszeiten Verlag gleich ein eigenes Magazin widmet, das quartalsweise erscheint. Irgendwie schon ein bisschen bitter …. Und damit meine ich nicht den bitteren und scharfen Geschmack, den ein gutes Olivenöl haben muss!

Mehr Informationen zu aktuellen Entwicklungen unter https://www.merum.info/xylella/

Text: Birgit Puck

Fotos Olivenhain mit Sonnenblumen, Olivenfrucht am Baum: Birgit Puck
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